HGH (Humanes Wachstums-Hormon) ist ein körpereigenes Peptid, das die Zellteilung, Gewebewachstum und Stoffwechselprozesse steuert. In der Praxis wird sein Spiegel häufig im Blut gemessen, um verschiedene Erkrankungen zu diagnostizieren oder Therapien zu überwachen.
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Referenzbereiche
Alter Normwert (µg/L)
Neugeborene 0–10
Kinder (6-12 Jahre) 5–25
Jugendliche (13-18 Jahre) 4–15
Erwachsene (19–50 Jahre) 2–8
Senioren (> 50 Jahre) 1,5–6
> Hinweis: Die Werte variieren je nach Labor und verwendeter Analysemethode. Einige Labore nutzen nun auch die „HGH-Biosensor"-Methode, die eine höhere Sensitivität aufweist.
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Faktoren, die den HGH-Spiegel beeinflussen
Faktor Wirkung
Schlaf (insbesondere REM) Erhöht den HGH-Ausstoß um bis zu 50 %
Sport (intensives Krafttraining) Kurzfristig steigert, langfristig kann ein Plateau erreicht werden
Ernährung (Proteinreich) Fördert die natürliche Produktion
Stress Cortisol hemmt HGH-Freisetzung
Alkohol & Zigaretten Reduzieren den Spiegel signifikant
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Häufige Laborbefunde und deren Bedeutung
Befund Mögliche Interpretation
Erhöhter HGH (≥ 15 µg/L) Wachstumshormon-Überproduktion, z. B. Akromegalie; bei Jugendlichen kann auch eine vorzeitige Pubertät vorliegen
Niedriger HGH (< 2 µg/L) Mangel an Hormon, häufig in Fällen von Wachstumsretardierung oder Hypopituitarismus
Normale Werte (2–8 µg/L bei Erwachsenen) Regelmäßige Überwachung empfohlen bei bestehenden Erkrankungen wie Diabetes oder Knochenerkrankungen
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Diagnostische Tests zur Ergänzung
Stimulationstests (Insulin-, GHRP-2-, Clonidin-Test): prüfen die Fähigkeit der Hypophyse, HGH zu produzieren.
Immunoassays: Hochpräzise Messung von HGH im Serum.
Genetische Analyse: Bei Verdacht auf familiäre Wachstums-Störungen.
Therapie und Monitoring
Behandlung Typischer Verlauf
Recombinant HGH (somatropin) Dosis 0,3–1 µg/kg/Tag; Blutwerte werden alle 4–6 Wochen überprüft
HGH-Inhibitoren (z. B. Somatostatin-Analoga) Für Akromegalie; Spiegelkontrolle monatlich bis zur Stabilisierung
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Praktische Tipps für den Arzt
Laborwahl: Vergewissern Sie sich, dass das Labor die gleiche Methode verwendet wie Ihre Referenzwerte.
Zeitpunkt der Blutabnahme: Für eine aussagekräftige Interpretation sollte die Probe idealerweise am frühen Morgen (nach 8 h Schlaf) entnommen werden.
Patienteninformation: Erklären Sie den Zusammenhang zwischen Lebensstil und HGH-Spiegel, um Adhärenz zu fördern.
Fazit
Der HGH-Laborwert ist ein entscheidendes Instrument in der Endokrinologie. Durch genaue Kenntnis von Referenzbereichen, Einflussfaktoren und ergänzenden Tests können Ärzte präzise Diagnosen stellen und Therapien optimal anpassen. Wachstumshormon (HGH) ist ein entscheidender Bestandteil des menschlichen Endokrinsystems und spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation von Wachstum, Stoffwechsel und Körperzusammensetzung. In vielen Bereichen, von der Medizin bis zur Sportwelt, wird das Hormon intensiv erforscht und eingesetzt. Doch was genau bedeutet HGH? Und welche Faktoren beeinflussen den Messwert in einem Bluttest?
Wachstumshormon (HGH)
Das Wachstumshormon, auch als Somatotropin bekannt, wird im Hypophysenhinterlappen produziert. Es ist ein Peptidhormon aus 191 Aminosäuren und wirkt systemisch: es fördert das Zellwachstum, die Teilung von Muskel- und Knochenzellen und beeinflusst den Fettstoffwechsel. HGH stimuliert die Produktion des Insulinähnlichen Wachstumsfaktors-1 (IGF-1) im Lebergewebe, der wiederum viele seiner Effekte ausführt.
Was ist HGH?
HGH ist ein endogenes Hormon, das von jedem Menschen produziert wird – jedoch variiert die Menge stark je nach Alter, Geschlecht und individuellen physiologischen Bedingungen. In der Kindheit sorgt es für das normale körperliche Wachstum, während im Erwachsenenalter seine Hauptaufgaben in der Aufrechterhaltung des Muskel- und Knochenstoffwechsels sowie bei der Regulation von Energiehaushalt und Immunität liegen.
Viele Faktoren beeinflussen den Messwert
Ein Bluttest zur Bestimmung des HGH-Spiegels liefert nur einen Momentbericht, weil die Konzentration des Hormons stark schwankt. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren gehören:
Alter – Der HGH-Spiegel ist bei Neugeborenen und Kindern sehr hoch, sinkt mit zunehmendem Alter deutlich.
Geschlecht – Männer haben typischerweise höhere Peakwerte als Frauen; jedoch zeigen sich Unterschiede je nach Lebensphase (z.B. Pubertät vs. Menopause).
Zeitpunkt der Blutabnahme – HGH wird pulsartig freigesetzt, wobei die höchsten Werte nachts und bei körperlicher Aktivität auftreten.
Schlafqualität – Tiefschlafphasen fördern die Ausschüttung; Schlafstörungen oder Kurzatmigkeit senken den Messwert.
Ernährung – Eine proteinreiche Mahlzeit erhöht kurzzeitig HGH, während Kalorienrestriktion den Spiegel steigern kann.
Körperliche Aktivität – Intensive Belastungen wie Krafttraining führen zu akuten HGH-Spitzen; regelmäßige moderate Bewegung unterstützt langfristig einen stabilen Basalwert.
Stress und Cortisol – Hohe Stresslevel erhöhen Cortisol, das die HGH-Ausschüttung hemmt.
Gewicht und Körperzusammensetzung – Übergewicht, insbesondere viszerales Fett, kann den HGH-Spiegel senken; Gewichtsverlust führt oft zu einer Erhöhung.
Genetik – Polymorphismen im Gene für das Wachstumshormon oder IGF-1 beeinflussen die Produktion und Wirkung des Hormons.
Medikamente und Substanzen – Einige Medikamente (z.B. Kortikosteroide) hemmen HGH, während andere (z.B. Insulin) es fördern können.
Um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten, ist daher meist ein Standardzeitpunkt wie die frühe Morgenzeit oder eine Messung im Rahmen eines Stimulationstests notwendig. Nur so lässt sich der individuelle HGH-Status zuverlässig interpretieren und gegebenenfalls therapeutisch anpassen.